Projekt zur Waldbienenhaltung (Zeidlerei)

Alternative zum Bienenstock

Besiedelung einer "Klotzbeute" mit einem Bienenschwarm

In Anwesenheit von mehreren erfahrenen Imkern, Nachwuchsimkern sowie Eltern und Schülern der Waldorfschule Dachsberg wurde durch Fabian Dreher zur Abendstunde ein eingefangener Bienenschwarm in einer sogenannten Klotzbeute angesiedelt. Dabei handelt es sich um eine „Bienenwohnung“ in einem ausgehöhlten Baumstammabschnitt.

Der Schwarm, der zwei Nächte in einer Kiste verbracht hatte, wurde auf eine ansteigende Fläche vor der Höhlenöffnung geschlagen und nahm nach kurzer Sammlung und Orientierung – vom Dunkel angezogen – die Wanderung ins neue Zuhause auf. Bis nach knapp zweieinhalb Stunden auch die letzte Biene der Königin und den Artgenossinnen gefolgt war, wurde der Revisionsschlitz geschlossen. Dieser dient ausschließlich als Arbeitsöffnung für den Imker. Die Bienen fliegen später über ein seitlich, nach Süden ausgerichtetes kleines Flugloch ein und aus. Diese Art der Bienenhaltung ist die ursprünglichste Form und entspricht der natürlichen Lebensweise der Bienen in lebenden Bäumen.

Der Einzug des Schwarms in die Klotzbeute war ein seltenes Ereignis. Die Akteure des Goldenhofes überlegen, ob dies nicht der Anfang von weiteren Maßnahmen sein könnte. Es könnten lebende Bäume als Zeidlerbäume mit Bienenhöhle eingerichtet werden. Darüber die Öffentlichkeit zu informieren und somit auf den Wert der Bienentätigkeiten für unsere Natur hinzuweisen, ist eines der Anliegen des Goldenhofs e. V.. 

Auch die besiedelten Bäume werden vom Imker wie Klotzbeuten und andere Bienenstöcke regelmäßig besucht, kontrolliert und betreut. Zeidlerei unterscheidet sich von der konventionellen Bienenhaltung auch durch die großen Abstände von einem Volk zum anderen. Fabian Dreher, studierter Agraringenieur, möchte unter anderem beobachten, wie sich die Völker auf diese Weise entwickeln und entfalten. Zeidlervölker überwintern auf ihrem eigenen Honig ohne Zuckerzufütterung, daher wird Fabian Dreher allenfalls überschüssigen Honig entnehmen. Die Renaissance der Zeidlerei ist ein Weg zum Ursprung der Bienenhaltung auf der Suche nach Erkenntnissen, die auf die moderne Imkerei übertragen werden können. Gesunde Bienen im Ökosystem Wald dienen dem Fortbestand der Artenvielfalt und damit auch der Lebensgrundlage der Menschen.

Siehe auch Bericht im Südkurier vom 18. Juni 2016 "Vom Baumstamm zu Bienenkästen"

 

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